Skorbut bei Vitaminmangel
Noch nicht gänzlich besiegte Seefahrerkrankheit
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Was ist Skorbut?
Vitamin C muss unserem Körper durch Nahrungsmittel zugeführt werden. Wenn der Körper über einen längeren Zeitraum nicht ausreichend versorgt wird, kommt es zu Mangelerscheinungen. Bei einem anhaltendem Mangel über zwei bis vier Monate spricht man von der Vitamin-C-Mangelerkrankung Skorbut. Ursachen können in einer ungesunden und einseitigen Ernährung liegen oder aber auf das Rauchen, die Schwangerschaft und Stillzeit oder die Einnahme bestimmter Medikamente zurückzuführen sein. Denn diese Faktoren erhöhen den Vitamin-C-Tagesbedarf. Die Bezeichnung „Skorbut“ stammt vom lateinischen Wort „scorbututs“ ab, das so viel wie Mundfäule bedeutet.
Fehlt unserem Stoffwechsel das wichtige Vitamin, verliert er die Fähigkeit, Eisen zu absorbieren und Kollagen zu bilden. Eisen ist wichtig, um unsere Zellen und Organe mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Kopfschmerzen sind die Folge. Kollagen findet sich vor allem im Bindegewebe und in der Haut. Zu wenig Vitamin C führt zu schwerwiegenden Mangelerscheinungen. Die Symptome und schwerwiegenden Folgen von Skorbut können unbehandelt bis zum Tod des Betroffen führen.
Früher war Skorbut vor allem unter Seeleuten und Soldaten stark verbreitet. Daher kommt auch die Bezeichnung Seefahrerkrankheit. Heute kommt die Mangelkrankheit nur noch selten in Regionen vor, die von Hungersnöten betroffen sind. Skorbut ist als auch heutzutage bei extrem schlechter Ernährung noch möglich.
Wie äußert sich Skorbut?
Die Symptome treten meist zwei bis vier Monate nach Beginn des Vitamin-C-Mangels auf. Doch bei Skorbut sind Symptome leider nicht immer ganz eindeutig. Die Vitamin-C-Mangelerkrankung macht verschiedenen Organsystemen in unterschiedlichem Ausmaß zu schaffen. Zu Beginn der Krankheit treten Unwohlsein, Fieber und Kopfschmerzen ein. Darauf folgen nicht selten Schwellungen der Knochen oder Schmerzen der Muskeln. Es kann zu Einblutungen unter der Haut sowie am Zahnfleisch und in den Gelenken kommen. Vor allem an Gewebe mit hohem Kollagenumsatz macht sich Skorbut bemerkbar – wie dem Bindegewebe, Knochen, Knorpeln und Blutgefäßen.
Organsystem | Häufige Symptome |
Haut | Blassgelbe Hautfarbe Verstärkte Verhornung Punktförmige Hautblutungen Blutungen in Muskulatur |
Schleimhäute | Schleimhautblutungen Zahnfleischbluten und -entzündungen Anschwellungen der Mundschleimhäute |
Immunsystem | Verzögerte Wundheilung Entzündungen Erhöhte Infektanfälligkeit |
Bewegungsapparat | Muskelschmerzen und Muskelschwund Entzündungen und Schwellung der Gelenke Blutungen unterhalb der Knochenhaut Starke Knochenschmerzen |
Blut | Gerinnungsstörungen Erhöhte Blutungsneigung |
Wann zum Arzt bei Skorbut?
Wenn vermehrt Zahnfleischblutungen, Müdigkeit sowie Abgeschlagenheit auftreten, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Bei langanhaltendem Skorbut kann es zu zunehmendem Kräfteverfall und Zahnverlust kommen.
Die Diagnose von Skorbut stützt sich auf vorliegende Beschwerden. Mit einer Messung des Vitamin-C-Gehalts im Blut kann Skorbut eindeutig diagnostiziert. Suchen Sie bei einem Verdacht auf Vitamin-C-Mangel oder Skorbut Ihren Arzt auf, um ein weiteres Voranschreiten der Krankheit zu stoppen. Weiterhin unbehandelter Skorbut kann tödlich verlaufen, da die ausgeprägten Mangelerscheinungen nicht selten mit einer Herzschwäche einhergehen.
Skorbut behandeln und vorbeugen
Die Vitamin-C-Mangelerkrankung ist nicht ansteckend, kann früh diagnostiziert werden und ist leicht heilbar. Neben der Behandlung ist auch die Prävention der Krankheit durch eine Ernährung mit ausreichend Vitamin C kein nennenswertes Problem mehr. Früher wurden Sauerkraut und Zitrone mit auf das Schiff genommen. Heutzutage lässt sich Skorbut durch Vitamin-C-Lebensmittel gut vorbeugen. Um die Symptome bestmöglich zu lindern, kommen bei Skorbut oft zusätzliche Medikamente gegen Schmerzen und Fieber zum Einsatz.
Dennoch gibt es Personengruppen, die gefährdeter sind: Besonders Alkoholiker und Raucher sowie unterernährte oder ältere Menschen sollten auf eine ausreichende Versorgung achten. Wenn Vitamin C nicht allein über die Nahrung in ausreichender Menge aufgenommen werden kann, können zeitlich begrenzte Präparate, wie Cetebe® Vitaminkapseln, dazu beitragen, die Lücke zu schließen.
Historisches über die Seefahrerkrankheit
Skorbut ist eine der ältesten Vitaminmangelerkrankungen. Seeleute fürchteten sich nicht etwa vor dem Bermudadreieck oder Piraten, sondern vor der seltsamen Krankheit Skorbut. Sie ließ ihre Zähne faulen, raubte die Kraft und nahm ihnen letztlich das Leben. Die Krankheit war schon aus dem Altertum bekannt und hat eine lange Geschichte hinter sich:
1521
Erste Weltumsegelung im Jahr 1521
Im Jahr 1521 kam die Hälfte der Seefahrer bei der ersten Weltumseglung durch Skorbut ums Leben. Überlebende berichteten, dass Betroffene unter angeschwollenem Zahnfleisch und heftigen Schmerzen in Armen und Beinen litten. Sie konnten keine Nahrung mehr zu sich nehmen und sich kaum aufrecht halten. Erste Beschwerden traten meist drei bis vier Monate auf, nachdem die Männer in See gestochen waren. Durch einseitige Ernährung mit Schiffszwieback, Pökelfleisch und gammeligem Wasser drohte Vielen ein Vitamin-C-Mangel. Das wusste bis dato aber noch niemand.
1747
Häufigste Todesursache auf Seereisen
Die rätselhafte Krankheit bleibt bis zum 18. Jahrhundert die häufigste Todesursache auf Seefahrten. Doch dann deckte der englische Schiffsarzt James Lind das Rätsel im Jahr 1747 rund um Skorbut auf: Ein Mangel in der Ernährung muss die Ursache sein. Lange dachte niemand daran, dass das schlechte Essen an Bord etwas mit der Seefahrerkrankheit zu tun haben könnte. Dank eines Experiments konnte Lind den Effekt von Zitrusfrüchten bei Skorbut erstmals nachweisen. Doch statt Orangen und Zitronen zur Prävention zu verordnen, dachte er, sie seien lediglich eine Notlösung bei Skorbut. Der Schiffsarzt empfahl den Seefahrern vorwiegend frische Luft und Bewegung, um die Krankheit vorzubeugen und konnte diese so nicht besiegen.
1776
James Cook verordnet Sauerkraut und Zitronensaft
Erst im Jahr 1776 überzeugte Kapitän James Cook seine Matrosen davon, täglich ausreichend Sauerkraut und Zitronensaft zu sich zu nehmen. Er schaffte es, seine Besatzung beinahe frei von der Seefahrerkrankheit zu halten. Und das während einer Zeit, in der ein Großteil der Besatzung auf Seefahrt an Skorbut starb. Auch Konteradmiral Gardner schlug im Jahr 1794 vor, jedem seiner Matrosen täglich Zitronensaft zu verabreichen. Nach Ankunft der mehrwöchigen Schiffsreise wurde bekannt, dass keiner der Seemänner an Skorbut erkrankt war und so wurde die Mitnahme von Zitronensaft auf allen Schiffen der Royal Navy empfohlen. Schon kurz darauf galten Sauerkraut, Orangen und Zitronen als unverzichtbar bei Skorbut.
1931
Erklärungen für die heilsame Wirkung
Die heilende und vorbeugende Wirkung der Zitrusfrüchte wurde beobachtet, konnte aber nie erklärt werden. Erst im Jahr 1931 wurde Vitamin C als ein aus Zitronensaft isoliertes Stoffgemisch bekannt und damit auch, dass Skorbut die Folge eines Vitaminmangels ist. Linds fehlerhafte Vorstellungen der Ursachen von Skorbut verhinderten, dass er die Bedeutung seines Experiments erkannte und so mussten noch viele weitere tausende Seefahrer sterben, bevor Skorbut mit den richtigen Methoden endlich gebändigt war.
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Arzneimittel
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